Chancen genutztDORFBEGEHUNG Bärweiler präsentiert sich der Zukunfts-Kommission |
Horst Scherer (vorn) führte die Kommission auch an eine der markantesten Bärweiler Stationen des Dorfrundgangs: den alten Backes, die Backstube. Foto: Wilhelm Meyer |
10. 05. 2012 - BÄRWEILER (wmy).
Besser als Horst Scherer, Bärweilers Erster Beigeordneter, der Ortsbürgermeister Hans Gehm vertrat, hätte man das Leben im Dorf nicht veranschaulichen können. Er schilderte der Kreiskommission des Landeswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ einfach einen Wochenablauf der Bärweiler Bürgerin Annerose Schlarb.
Mit 75 Jahren nimmt Annerose Schlarb noch viele der zahlreichen Möglichkeiten wahr, die nicht zuletzt auch durch das Modellprojekt „Versorgung mit Waren und Dienstleistungen“ geschaffen wurden. Im Singkreis ist Annerose Schlarb ohnehin aktiv. Aber in den neuen Kursen lernt sie zum Beispiel noch einmal von Grund auf, mit dem Internet umzugehen. Was zum Beispiel gibt es auf der Bärweiler Homepage zu erfahren? Dienstags ist Kaffeenachmittag, der Monatsstammtisch der Landfrauen nicht zu vergessen, fünf Mal in der Woche ist der Bäckereiwagen aus Lauschied an insgesamt 15 Stationen vor Ort und den Dorfmarkt nutzt sie nicht nur als Kundin. Noch am Wochenende zuvor hatte sie bei der Modenschau zum Frühjahrsmarkt als Model auf dem Laufsteg gestanden.
Deutlich wurde, dass Bärweiler die Herausforderung mit Blick auf den demografischen Wandel annimmt. Vor etwa 25 Jahren habe es einmal geheißen, berichtete Scherer, Bärweiler sei ein sterbendes Dorf. Das habe den damaligen Bürgermeister Günter Germann wie auch fast alle Bärweilerer selbst nicht ruhen lassen. Seitdem habe man sich nicht allein im Dorfwettbewerb selbst, sondern auch an zahlreichen anderen Ausschreibungen mit zum Teil überwältigendem Erfolg beteiligt. Selbst Delegationen aus Polen, Lettland, Ungarn und Tschechien hätten Bärweiler mittlerweile besucht.
Auch wurde deutlich, dass Bärweiler den Akzentwechsel, von „Unser Dorf soll schöner werden“, wie es bis 1997 geheißen hatte, zu „Unser Dorf hat Zukunft“ ernst genommen hat. Damit hat es ein Dorf, das die Phase des „schöner werden“ intensiv genutzt hat, freilich leichter. Daran nämlich, so fand auch die Jury, sei kaum etwas auszusetzen. Einzig an einem Privatgebäude, so befand Thorsten Dürk, zuständig für die Kategorie Baugestaltung und -entwicklung, könne etwas geändert werden.
Private und öffentliche Gebäude bestens gepflegt
Ansonsten seien private wie öffentliche Gebäude in Bärweiler bestens gepflegt, stellte Dürk fest, erinnerte aber noch einmal daran, dass beim Kreis immer noch Mittel im Rahmen der Dorferneuerung zur Verfügung stünden. Allein, dass mit mehr als zwei Dutzend Bürgern ein gutes Zehntel den Dorfrundgang begleitete, fand ausgesprochene Hochachtung.
Sicher nicht von ungefähr hatte sich auch VG-Bürgermeister Rolf Kehl dem Rundgang angeschlossen. Wird doch Bärweilers Modellprojekt „Versorgung mit Waren und Dienstleistungen“ auch von der Verbandsgemeinde unterstützt und mit großem Interesse verfolgt. So war auch Kehl gespannt, wie die Kommission die Aktivitäten sieht, die in Bärweiler modellhaft erprobt werden.
Beispielhaft fand Hanni Vestner die generationsübergreifenden Projekte, mit denen Bärweiler im Rahmen der „Kinder- und jugendfreundlichen Dorferneuerung“ schon 2010 gepunktet hatte. Als Nächstes ist das Heft mit „Langensteinis Dorfgeschichten“ in Arbeit. Da haben Kinder und Jugendliche die „Alten“ befragt. Vieles über die Geschichte haben sie in Erfahrung gebracht und gleich auch eine Menge Worte gelernt, die man früher noch kannte.
Vereine, Landfrauen, schnelles Internet, Computerraum, acht Jahre Jugendtreff, Theatergruppe, oder Dorflehrpfad, Dorfmarkt, Dorfkalender, Verkehrsberuhigung, Zukunftswerkstatt und vieles mehr hatte Scherer vorzustellen. Und dann sind da auch noch die Feste, allen voran das „Backesgrumbeerenfest“ der Landfrauen. Wie viele Aktivitäten wurden nicht schon mit den bei diesen Festen erwirtschafteten Euros bestritten?