Mallorca-Schwank begeisterteLaientheater Bärweiler Mimen spielen groß auf |
mit freundlicher Genemigung |
Szene aus dem Stück "Schöne Grüße aus Mallorca" Foto: Bernd Hey |
BÄRWEILER Die Generalprobe der Bärweilerer Theatergruppe mit dem Schwank "Viele Grüße aus Mallorca" vor Gästen einer Wohngruppe der Diakonie und aus dem Meisenheimer Dr. Carl-Kircher-Altenzentrum am Samstag saß. Die Premiere wenige Stunden später im Bürgerhaus war restlos ausverkauft. Mit einem Sketch als Einstiegskracher feierten Chiara Grimm und Laura Bier ein gelungenes Debüt: Wohin in Urlaub? In die Schweiz, wo der Euro nix mehr kostet? In ferne Länder, wo wie bei uns geklaut wird, wie die Atzeln? Warum denn in die Ferne reisen? Da ist Molters Busreise oder die Kur bei Menschels im Meddersheimer Vitalresort die bessere Alternative. Erst recht, wenn das die Krankenkasse zahlt.
Das 14. Stück "Viele Grüße aus Mallorca" der Bärweiler Theater AG entpuppte sich als Glücksgriff: Am Ballermann regiert ein deutscher König, hier leben zwei Millionen deutsche Rentner. "Haben wir die Insel besetzt?", lautet die lakonische Frage. Nein - in 20 Jahren gehört Deutschland den Türken und Mallorca den Deutschen.
"Jusep, wenn de’ jetzt net haam kimscht, rappelt’s!" Die ersten Szenen der beiden den Teppichklopfer schwingenden "Ehefrauen" Silke Hartmann und Natalie Fuhr waren so recht nach Publikumsgunst. Ihre Männer baden in "mallorkinesischer Sonne und jagen Freiwild.
"Alle in einen Sack und draufhauen. Man trifft immer den Richtigen." Und: "Mannsleit’ - nur die Hälfte glauben, und die is’ noch gelooh!" Jene Männer werden von Michael Bier als arg lädiertem Pensionswirt und Markus Fries in der Rolle des Bürgermeisters gespielt. Gewaltig schlagen die beiden über die Stränge. Alle Charaktere bis auf den geprellten deutschen Facharzt für Durstleiden auf Mallorca, Thomas Franzmann als Jürgen Treffs, geben im ersten Akt ihr Stelldichein und ernten beim Erscheinen Szenenapplaus. Die Laienspielschar erhält in den Pausen von den Zuschauern Bestnoten und erledigt einen Klassejob. Von der ersten Minute an sehen sie drei Stunden lang in fröhliche Gesichter und Menschen, die sich den Bauch vor Lachen halten.
"Bärweiler Theaterspiel ist super, weil da pure Freude, Lebenslust und ganz viel Herzblut drinstecken", lobte Sandra Schneberger. Die gebürtige Bärweilerin kam eigens aus Mainz angereist. Und Regisseurin Anette Franzmann nannte ein weiteres Erfolgsgeheimnis für starke Theaterabende: "Die Akteure müssen nichts groß spielen, sie alle sind im Alltagsleben genau so, und jedem ist seine Rolle auf den Leib geschneidert", sagte Franzmann.
Ilona Heib trat als stolze und feurige Spanierin Francisca Caramba auf, sie war eine Augenweide. Hans Gehm als scheinkranker Opa ließ sich verhätscheln, rasieren und seine Windeln wechseln, um am Schluss als ausgeflippter quietschfideler Jungbrunnen mit seinem einstigen Malorca-Techtelmechtel (Isabel Blum) einen Tango auf die Bühnenbretter zu legen. Silke Hartmann bot selbstbewusst und graziös einen mitreißenden Bauchtanz dar. Das war ganz großes Kino.
Mit Lena Bier und Alexandra Hartmann spielten sich zwei weitere Talente in die Zuschauerherzen und zogen auch optisch mit Irokesenfrisur lustig vom Leder. Und zum Happy End kam wie in einem Freudenhaus aus jeder Ecke ein anderes Liebespaar - auf jedes Töpfchen passt eben wie im richtigen Leben ein Deckelchen. Licht, Ton und Technik waren bestens abgestimmt.
Für die Maske zeichneten Elena Hartmann und Miriam Brühl verantwortlich, als Souffleuse und Regisseurin waren Elke Gehm und Anette Franzmann an der Produktion beteiligt.
Bernd Hey