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Verkohlte Telefondose lag neben dem Kinderbett

Gewitter - BIitz richtete in Bärweiler Schaden an
mit freundlicher Genemigung
Öffentlicher Anzeiger
1988 04 30
Der Kirchturm war nicht durch Blitzableiter geschützt. Die Kosten für die Reparatur waren am Unglückstag noch nicht abzusehen.
Fotos: Albus

30. 04. 1988 - BÄRWEILER

-gs- BÄRWEILER. „Ein Blitz aus heiterem Himmel” riß den Kirchturm der katholischen Pfarrkirche in Stücke. Die Trümmer lagen verstreut auf dem Vorplatz des Gotteshauses. Einmal, so berichteten die Bewohner, hätten sie einen grollen Blitz gesehen, dann donnerte es. Sofort kam ein Regenschauer. Wenig später sei der Spuk vorüber gewesen.

Brände sind bei dem kurzen Gewitter zum Glück nicht entstanden. Niemand wurde verletzt. Ein Mann, der zum Zeitpunkt des Blitzschlages Blumen goß, sei mehrere Meter weggeschleudert worden. Auch einige Zeit später war den Leuten in Bärweiler die Besorgnis noch anzumerken.
Viele bekamen die Auswirkung der Naturgewalt unmittelbar zu spüren. Haushaltsgeräte gaben nach dem Gewitter „ihren Geist” auf.
Der Schaden ist noch nicht abzusehen. Fernseher, Waschmaschinen, landwirtschaftliche Geräte, wurden in zahlreichen Haushalten beschädigt. Bei Ortsbürgermeister Günther Germann lag nach dem Gewitter eine tote Kuh im Stall. „Das kann eigentlich nur der Blitz gewesen sein”, schätzt er.
Betroffen waren nicht nur die Anlieger rund um den Kirchturm. Über den Ort verteilt wurden Schäden gemeldet. Lahmgelegt wurde auch das Telefonnetz. Schwarze Spuren hinterließen verkohlte Leitungen an den Wänden. Abdeckkappen flogen durch den Raum. Angst um sein Kind hatte ein Vater. Dicht neben dem Kinderbett fand er eine verkohlte Verteilerbuchse vor. "Das muß mir ein Experte erklären: Im Betonboden war ein tiefes Loch. Das hatte fast einen Zentimeter Durchmesser”, wunderte sich ein Landwirt.
Blitzschlag ist für Verbandsgemeindewehrleiter Heinz Schmitz nichts Ungewöhnliches. Ihn wunderte nur, daß der Kirchturm in Bärweiler offenbar keinen Blitzableiter hatte. Das sei eigentlich nicht üblich.
Als junger Feuerwehrmann hat Schmitz viele Kirchturmbrände durch Blitzeinschlag miterlebt. Lebhaft kann er sich noch an den Brand des Kirchturms in Bockenau erinnern. Doch in Bärweiler war aus seiner Sicht niemand gefährdet. "Hätte es gebrannt, wäre die Feuerwehr in spätestens acht Minuten dagewesen, wie es die Einsatzvorgabe vorschreibt.”

 

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Reihenweise Sicherungen und Schutzschalter mußten die Elektriker erneuern.
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Hier sieht man die Wucht des Blitzes: Ein Loch neben dem Glockenseil hinterließ die geballte Enerqie.
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Wo eine Telefondose war, blieb ein dunkler Fleck. Statt Kabel liefen nach dem Blitzschlag dunkle Linien an der Wand.

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